Sucht man nach einem guten Arbeitsgerät, so bekommt man auf dem Markt inzwischen viel geboten. Sei es vom kleinen bis zum großen Preis, von Android über iOS bis zu Windows. Wir haben uns in diesem Test einmal das iPad Air 2 und das aktuelle Surface Pro 4 geschnappt und intensiv verglichen, mit welchem der beiden Geräte sich besser arbeiten lässt.
Machen wir uns nichts vor, Mac OS und Windows dominieren immer noch den Markt – zumindest wenn es um das produktive Arbeiten geht. Allerdings drängen schon seit geraumer Zeit Android und iOS auf diese Märkte, was nicht zuletzt an entsprechenden Apps liegt, welche die Arbeit erleichtern sollen. Beispielsweise bringt Microsoft schon länger die grundlegenden Office-Apps wie Excel, PowerPoint und Word auf beide mobile Systeme. Abseits der klassischen Office-Apps gibt es aber noch weitere Dinge, welche zumindest für mich ein produktives System ausmachen.
Die Vor- und Nachteile der Geräte im Überblick
Konkret kann man im Fall der beiden Referenz-Geräte eins sagen: Des einen Vorteil ist des anderen Nachteil. So kommt das Surface Pro 4 mit einem USB-Anschluss und einem Anschluss für einen externen Monitor oder Beamer daher. Zwar funktioniert das Spiegeln des Displays auch am iPad, doch bedarf es einem entsprechenden AirPlay-fähigen-Gerät wie zum Beispiel dem Apple TV. Bleibt man beim Beispiel des zweiten Ausgabegerätes, kommt aber auch das Surface Pro 4 nicht perfekt weg, da es nur einen Mini-DisplayPort an Board hat. Will man also seinen TV oder Bildschirm über HDMI ansteuern, bedarf es auch hier eines Adapters – dieser ist in der Regel aber immer noch günstiger als ein AirPlay-fähiges-Gerät.
Weiterhin gehört natürlich auch eine Tastatur zum Gerät, da zumindest mir das Tippen auf dem Display auf Dauer gewaltig auf die Nerven geht. Hier liegt der Vorteil natürlich ganz klar beim Surface Pro 4 – zumindest wenn man das optional erhältliche TypeCover direkt dazu bestellt. Zwar lässt sich auch jede andere Bluetooth- oder USB-Tastatur nutzen, aber im letzteren Fall ist dann der kostbare USB Port auch direkt belegt. Beim iPad Air 2 kommt man hierbei gar nicht in die Verlegenheit eine Tastatur oder gar Maus anschließen zu wollen. Hier führt der Weg nur über die Bluetooth-Schnittelle und eine Maus unterstützt iOS ohne einen entsprechenden Cydia-Tweak gleich gar nicht.
Einen weiteren klaren Vorteil zieht das Surface Pro 4 mit dem Kickstand auf sich – sogar in zweifacher Hinsicht. Zum einen lässt sich das Gerät ohne Zubehör direkt aufstellen und dies sogar stufenlos. Hierbei liegt das iPad generell zurück, egal in welcher Generation. Dort benötigt man immer Zubehör in Form eines Cases oder eines Tabletständers. Für Bastelfreunde kann dies aber auch ein Vorteil sein, wie mein Stand aus dem 3D-Drucker zeigt.
Betriebssystem und Apps unter die Lupe genommen
In Sachen Software könnten die beiden Konkurrenten eigentlich kaum unterschiedlicher sein. Dies liegt hierbei aber an mehreren Faktoren. Während man unter iOS „nur darf, was Apple möchte“, hat man bei Windows einige Freiheiten mehr, die man genießen kann. Dies spiegelt sich auch ganz klar in der Benutzung wieder, wobei man auch direkt wieder beim Beispiel des USB-Anschlusses wäre. Auch bei der Software gibt Apple den Ton an, was ebenfalls nicht unbedingt schlecht sein muss und somit Schadsoftware über den AppStore zumindest etwas Einhalt geboten werden kann.
Zusätzlich unterscheidet sich aber auch die Qualität der einzelnen Apps leider massiv. Es gibt bekanntlich immer wieder den Vorwurf Entwickler würden sich bei iOS-Apps besonders Mühe geben und Windows, sofern es überhaupt eine App gibt, stiefmütterlich behandeln. Diesem Vorurteil kann man leider nur Recht geben. Nimmt man sich beispielsweise die originale Twitter-App, funktioniert diese unter iOS wunderbar, doch zickt unter Windows mal hier, mal dort. Oft fehlen Apps sogar komplett auf der Windows-Plattform. Zwar hat Microsoft in der Vergangenheit viel Geld investiert um diesen Zustand zu ändern, aber gebracht hat es dem Endverbraucher leider recht wenig. Weiterhin versucht man in Redmond auch mit den Universal-Apps die Windows-App-Plattform zu bereichern, ebenfalls mit mäßigen Erfolg.
Der klare Vorteil von Windows als Betriebssystem liegt zwar nicht in den Apps, sondern in den normalen Programmen. Diese Vielfalt lässt sich nicht einmal über den AppStore von Apple decken. Für mich kommt es hierbei unter anderem auf ein gutes Office Paket an, welches ich in diesem Fall mit Office 365 realisiere. Was es für mich aber tatsächlich den Ausschlag gibt, sind Photoshop für die Bild- und Premiere für die Videobearbeitung. Natürlich gibt es beide Apps auch für das iPad, doch sind diese dort nur eine rudimentäre Mobile-Version. Beispielsweise fehlt am iPad die grundlegende Möglichkeit, Raw-Fotos meiner Spiegelreflexkamera vernünftig zu bearbeiten. Gleichzeitig punktet das Surface hierbei zusätzlich mit dem Surface Pen, für den es passenderweise auch noch verschiedene Spitzen gibt.
Konkret kann man wie auch schon bei der Hardware sagen, dass ein Vorteil des einen Gerät dem Konkurrent gegenüber ein Nachteil sein kann oder sogar ist.
Akkulaufzeit
Mit der Akkulaufzeit steht und fällt natürlich der mobile, autarke Arbeitsplatz. Bei diesem Punkt sollte wie immer beachtet werden, dass es der Verbrauch sich nach der Nutzung richtet. Während im reinen Office-Betrieb das Surface Pro 4 locker einen 8-Stunden-Arbeitstag übersteht, ist beim Videoschnitt nach rund einer Stunde die Sehnsucht nach der Steckdose groß.
Genauso sieht es auch beim iPad aus. Zusätzlich verbrauchen auch Apps wie Spotify oder Mail im Hintergrund Strom – je nach Nutzung und Einstellung. Grundsätzlich wird das iPad Air 2 mit 10 Stunden Akkulaufzeit angegeben, was immerhin eine Stunde mehr als beim Surface Pro 4 ist. Hierbei sollte man aber grundsätzlich beachten, dass es sich um reine Laborwerte handelt. Dies dürfte dem aber inzwischen selbst dem Durchschnittsnutzer bekannt sein. einen wirklichen Durchschnittswert muss ich für beide Geräte hier also leider schuldig bleiben.
Fazit
Nun genug der zahlreichen Worte. Es wird Zeit für ein Fazit zu beiden Geräten.
Wer ein paar Texte tippen, eine Excel Tabelle ausfüllen oder eine PowerPoint Präsentation erstellen möchte, ist grundsätzlich mit dem iPad Air 2 gut beraten. Hierfür spricht neben den guten Apps unter iOS auch der Preis, welcher für 16 GB Wifi-only bei 439 Euro und endet bei 64 GB mit Wifi und LTE bei 659 Euro. Dafür bekommt man dann aber auch ein wirkliches solides Tablet, welches trotz seinem Alter immer noch völlig auf der Höhe der Zeit ist. Dazu sollte man aber immer noch bedenken, dass das Geld für eine Bluetooth-Tastatur noch eingeplant werden muss. Durchschnittlich liegt man da für ein gutes Modell bei etwa 25 Euro.
Möchte man mit seinem Gerät etwas mehr als nur die „typischen“ Office-Szenarien machen, dürfte sich das Surface Pro 4 wesentlich besser eignen. Hier liegt der Startpreis für die Version mit 4 GB RAM, 128 GB SSD und dem Core m3 bei 949 Euro. Das Top-Modell schlägt dabei mit 2299 Euro zu Buche. Dafür bekommt der Käufer aber dann auch einen Core i7, 512 GB SSD und 16 GB RAM im kompakten Design des bekannten Tablets. Ein großer Nachteil beim Surface Pro 4 ist die fehlende LTE-Option, welche bisher nur im Surface 3 verfügbar ist.
Vergessen sollte man dort aber auch nicht, dass das TypeCover nicht im Preis enthalten ist. Aber auch hier gibt es verschiedene Version, welche bei 119,99 Euro startet. Dafür gibt es dann das normale TypeCover 4 ohne Schnick-Schnack in 5 verschiedenen Farben. Legt man 179,99 Euro auf den Tisch bekommt man das selbe, allerdings mit einem integrierten Fingerabdruck-Scanner, wie es zuerst nur für den US-Markt gedacht war, oder die normale Version im Alcantara-Look.