Die US-Sanktionen gegen China werden ab Mitte September bei Huawei zur Einstellung des eigenen Smartphone-Prozessors Kirin führen, weil dem Unternehmen eigenen Angaben zufolge die Kapazitäten zur Chip-Produktion fehlen, wie die Nachrichtenagentur AP berichtete. Bisher übernimmt der Auftragsfertiger TSMC aus Taiwan die Fertigung der Kirin-Prozessoren und ein Ersatzfertiger wurde noch nicht gefunden.
Smartphone-Produktion ohne Chips
Der Smartphone-Produktion müsste ab 2021 ohne Kirin-Prozessoren auskommen, doch wenn Huawei ein leistungsstarkes Oberklasse-Smartphone fehlen sollte, könnten die Verkaufszahlen noch rapider sinken. Laut Huawei-Endkundenchef Richard Yu werde der Konzern weniger als 240 Millionen Smartphones verkaufen und damit den Absatz von 2019 unterschreiten.
Der Auftragsfertiger TSMC sah sich wegen Druck der US-Regierung gezwungen seit drei Monaten Aufträge von Huawei abzulehnen. Als Ersatzpartner für den Hersteller konnte bisher offenbar keine anderes Unternehmen gewonnen werden, da einzig TSMC den Kirin 990 Highend-Prozessor im 7 Nanometer Verfahren bauen kann.
Huawei Mate 40
Im Oktober wird die Präsentation des Huawei Mate 40 erwartet und könnte vor dem Hintergrund der US-Sanktionen das letzte Oberklasse-Modell sein, welches eine Kirin-CPU verbaut hat, wie Yu erwartet.
Der US-Chipkonzern Qualcomm könnte bei Huawei als Ersatz für TSMC einspringen, doch scheint es eher ungewiss zu sein, dass die US-Regierung eine Wiederaufnahme der Lieferungen von Highend-Chips an Huawei erlauben wird. Alternativ könnte Mediatek als neuer Partner zur Produktion der mobilen Prozessoren verpflichtet werden.