Nachdem vor einigen Jahren die EU dafür gesorgt hatte, dass Microsoft eine Möglichkeit zur freien Browserwahl in Windows integrieren musste, scheint man in Brüssel bereits den nächsten Schlag Richtung Redmond vorzubereiten. Stein des Anstoßes ist diesmal der russische AV-Hersteller Kaspersky Lab.
Damit Microsoft seit Windows 8 den Defender als eigenes AV-System mitliefert, ist inzwischen vermutlich fast jedem Nutzer bekannt. Mit Windows 10 bzw. jedem Update für das System bohrt man den Defender auch immer weiter auf, was schlussendlich natürlich nur gut für den Nutzer sein kann – sollte man zumindest denken. Die EU Kommission und Kaspersky Lab sehen dies aber anders und vergessen dabei, dass der Defender bei der Installation einer anderen AV-Software automatisch deaktiviert wird.
Aktuell kann man nicht aktiv werden
Auf Grund des EU-Kartellverfahrens gegen Google braucht sich Microsoft aktuell aber noch keine Sorgen machen, da keine Ressourcen für ein weiteres Verfahren zur Verfügung stehen. Grundsätzlich zeigt es aber wieder, wie naiv man in Brüssel doch ist. So müssen sich Hersteller von Antivirus-Software immer schärfe Kritik von Sicherheitsforschern gefallen lassen, welche der Software teils eine immense Unsicherheit bescheinigen. So patzte man beispielsweise bei verschlüsselten Zertifikaten welche eigentlich für den Schutz der Nutzer einstehen sollten.
Allein aus diesem Hintergrund ist es von extremer Wichtigkeit, dass Microsoft selbst etwas für den Schutz seiner Nutzer tut und dies nicht Drittanbietern überlässt, welche im Zweifelsfall noch größere Löcher in das System reißen. Vielleicht sollten Kaspersky und Co einfach erst einmal daran arbeiten ihre eigenen Probleme in den Griff zu bekommen, bevor sie vor der Haustür eines anderen kehren.
via: Investigate Europe