Home » unsortiertes » Der Akku – eine tickende Zeitbombe in unserer Hosentasche?!
unsortiertes
8. Juli 2013

Der Akku – eine tickende Zeitbombe in unserer Hosentasche?!

Auch wenn es in diesem Artikel einmal nicht um Tablets geht, so geht es doch um Mobile-Devices und um ein Thema, bei dem ich euch etwas sensibilisieren möchte. Wie ihr der Überschrift höchstwahrscheinlich schon entnehmen konntet, geht es in diesem Artikel um Akkus in Smartphones und Tablets, die zum Teil ein nicht gerade geringes Sicherheitsrisiko darstellen. Nachdem schon vor einigen Tagen ein explodiertes Samsung-Smartphone für große Aufregung sorgte, möchte ich dieses Thema nun noch einmal aufgreifen.

Doch bevor wir beginnen, noch einmal kurz zum jüngsten Fall der 18-jährigen Fanny Schlatter aus La Chaux-de-Fonds. Ihr Smartphone-Akku hatte sich vor wenigen Tagen in der Tasche ihrer Arbeitshose entzündet, worauf diese in Flammen aufging. Dies hatte schwere Verbrennungen dritten Grades und einen langen Arbeitsausfall zur Folge.

Fanny Schlatter zog sich verbrennungen 2-3 Grades zu als ihr Samsung Akku in ihrer Arbeitshose explodiert
Fanny Schlatter (18) zog sich Verbrennungen 2-3 Grades zu als ihr Samsung Akku in ihrer Arbeitshose explodiert – Quelle: blick.ch

Aber fangen wir doch am besten ganz am Anfang an. Erinnert ihr euch noch das Nokia 6230i? Das silberne/schwarze Handy, welches vor 8-9 Jahren total beliebt war? Genau dieses Gerät wurde mit dem Nokia BL-5C-Akku betrieben, welcher ebenfalls vom damaligen „Handy-Marktführer“ stammte und für ordentlich Wirbel sorgte. Doch Nokia hatte den Fehler des Akkus erkannt und am 14.08.2007 eine Pressemeldung veröffentlicht. Leider war man zu diesem Zeitpunkt schon etwas zu spät und eines der Handys explodierte. Sofort wurde ein Beitrag für die Sendung c’t Magazin produziert und ausgestrahlt. Der finnische Hersteller Nokia zeigte sich daraufhin besorgt und startete eine Rückrufaktion. Einwandfrei ist die ganze Aktion natürlich nicht abgelaufen, doch immerhin kümmerte sich das Unternehmen um die anliegenden Probleme.

Nun schreiben wir das Jahr 2013 und das ganze Spiel beginnt von vorne. Da ich in einem Handyladen tätig bin, werde ich natürlich des Öfteren mit Akku-Problemen konfrontiert. Oft werden betroffene Geräte sehr heiß oder schalten sich trotz aufgeladenem Akku einfach ab. Nachdem ich jetzt schon mehrere Fälle von aufgeblähten und defekten Akkus vor mir liegen hatte, kann ich eine Fremdeinwirkung definitiv ausschließen. Interessant ist auch, dass es sich in den meisten Fällen um ein Galaxy S2 oder um ein Galaxy Note 1 aus dem Hause Samsung handelt. Auch sehr auffällig: Meist sind die betroffenen Gerät auf einem relativ neuen Softwarestand (Android 4.0+).

samsung-akku
Fanny Schlatter’s Smartphone (Bild: Facebook / Fanny Schlatter)

Eine fehlerhaft programmierte Firmware ist von daher nicht auszuschließen, da sich sehr viele Leute im allgemeinen über einen rapide gestiegenen Akkuverbrauch sowie über starke thermische Probleme äußern. Natürlich kann man diese Geräte einschicken oder sich einen neuen Akku kaufen, doch ist es im Endeffekt leider so, dass der Kunde für die Fehler des Hersteller geradestehen muss.

Bei dem Thema Akku und Sicherheit gibt es kein Wenn und Aber! 

Auch bei mir privat hat sich bereits ein Akku durch Aufblähung sowie Überhitzung verabschiedet. Dabei handelte es sich um ein Galaxy Note mit originalem Akku von Samsung. Auch die Software wurde immer via Kies/OTA auf dem neusten Stand gehalten.

Natürlich kann dieser Fehler auch bei Geräten anderer Fabrikate auftreten, doch zumindest von Einzelfällen kann hier schon lange nicht mehr die Rede sein. Auch wenn sich natürlich nicht genau sagen lässt, welche Geräte betroffen sind, so handelt es sich im Endeffekt doch um tickende Bomben, die wir immer in unserer Hosentasche tragen.

In den meisten Smartphones und Tablets sind so genannte Lithium-Polymer Akkus verbaut. Diese Stromspeicher bestehen aus einer negativen Graphitelektrode und einer positiven Lithium-Metalloxid Elektrode. Wie der Name schon sagt, bestehen diese Akkus aus Polymeren. Wird ein solcher Lithium-Polymer Akku nun falsch bzw. überladen, zersetzen sich genau diese Stoffe im Akku und ein Gas entsteht, welches sich nach einiger Zeit entzündet – wie im Fall von Fanny Schlatter, mit erheblichen Folgen.

Nun wird sich der ein oder andere Fragen, wieso man dann überhaupt diese gefährlichen Lithium-Polymer Akkus in Smartphones, Tablets, MP3-Playern und Co verbaut. Dafür gibt es natürlich mehrere Gründe. Einer der Hauptgründe ist allerdings das Preis/Leistungs-Verhältnis, da diese Stromspeicher sehr leistungsfähig und günstig sind. Darüber hinaus können Lithium-Polymer Akkus relativ kompakt gebaut werden. Doch im Gegensatz zu anderen Akkutypen kann man einen Lithium-Polymer Akku nicht so einfach aufladen. Diese Akkus müssen mit spezieller, auf den Akkutyp angepassten, Elektronik geladen werden. Wie so eine Explosion abläuft könnt ihr euch in folgendem Video anschauen.

[youtube id=“VswaFOrVM6I“ width=“620″ height=“360″]

Verunsichern möchte ich euch damit natürlich nicht, ihr könnt euer Smartphone auch nach wie vor täglich bzw. weiterhin nutzen, doch solltet ihr den Akku zu eurer eigenen Sicherheit einfach mal im Auge behalten. Auch eine kurze Google-Suche nach einem Akku-Problem bei eurem Gerät wird sicherlich nicht schaden. Dort werdet ihr vermutlich auch auf den Blogpost von Martin Oppitz stoßen. In diesem Artikel berichtet er davon, wie er den alten Akku seines Samsung Galaxy Note mit einem neuen verglichen hatte. Wie ihr euch vermutlich schon denken könnt, war das Ergebnis mehr oder weniger Voraussehbar, sein alter Akku hatte sich mit der Zeit leicht aufgebläht.

Martin Oppitz berichtet im Januar 2013 über einen aufgeblähten Samsung Akku
Martin Oppitz berichtet bereits im Januar 2013 über einen aufgeblähten Samsung Akku – Quelle: martinoppitz.com

Wie am Beispiel von Nokia bereits aufgezeigt, möchte ich euch nochmals darauf Aufmerksam machen, dass euch dies auch bei jedem anderen Hersteller passieren kann. Dieser Artikel soll sich also keineswegs gezielt gegen den Hersteller Samsung bzw. gegen die Smartphones aus diesem Hause richten. Auch bei Geräten mit fest verbautem Akku ist dieses Problem nicht auszuschließen. Bei betroffenen Smartphones könnt ihr meist eine stark ausgebeult oder bereits gerissene Geräterückseite oder gar unterschiedliche Spaltmaße feststellen.

Sollte euer Gerät einen oder mehrere der folgenden Symptome aufweißen, wendet euch unverzüglich an fachkundiges Personal, wie beispielsweise direkt an den Hersteller oder an einen Handyladen in eurer Umgebung:

  • euer Gerät schaltet sich während der Benutzung komplett ab obwohl der Akku noch voll/halb-voll aufgeladenen ist
  • euer Gerät wird ungewöhnlich warm/heiß (beim Ladevorgang ist eine höhere Toleranzgrenze von +10/15°C einzuhalten!)
  • euer Akku ist aufgebläht und die Laufzeit lässt sehr zu Wünschen übrig

Natürlich ist ein schwacher Akku noch kein Grund zur Besorgnis, doch spätestens wenn der Akku beginnt sehr warm zu werden und sich aufzublähen, solltet ihr den Wechsel eures Stromspeichers in Betracht ziehen.

Auf Anfrage bei Samsung wurde mir übrigens zugesichert, dass man sich bereits um den Fall von Fanny kümmert und man gerade aufklärt, wie es dazu kommen konnte. Sobald wir wir weitere Details in Erfahrung bringen können, werden wir euch natürlich darüber informieren.

About this author

Deniz Kökden

20 Jahre jung. Mobile Endgeräte sind meine Leidenschaft & bloggen mein Hobby. Ihr findet mich auf Google+ und Twitter. E-Mail: deniz(at)tablethype.de