„Sie sind es sich wert.“ schallt der Werbeslogan einer großen Kosmetik-Firma für Haar-Pflege von vielen Fernsehern fast alltäglich, von „Wertverlust“ sprechen Autohändler quasi schon beim Verlassen des Fahrzeugs vom Ladengrundstück. Die Wertvorstellung, vor allem im digitalen Bereich, ist ein schwieriger Begriff und hat sich über die letzten Jahrzehnte stark gewandelt; und nicht nur das, denn sie hängt auch essenziell vom Auge des Betrachters, vom Wertenden, ab. Wir wollen versuchen, dem ein wenig auf den Grund zu gehen.
Musik und ihr Wert
Ein großes und wichtiges Beispiel scheint die Musik-Branche zu sein. Ging man früher noch in Plattenläden und kam mit einer riesigen Scheibe nach Hause, bei der alleine das Cover schon ein wahres Kunststück war, wurde Musik schon bald darauf auf Silberscheiben gepresst und in Jewel Cases verbannt – nicht ohne Grund sind CDs heute günstiger als LPs, der Wert ist nun einmal geringer, auch wenn die Musik vielleicht die gleiche ist. Nicht viel länger dauerte es, bis die Musik den Weg als MP3 auf unsere Festplatten fand. In Napster-Zeiten wurde Musik beinahe wertlos von Rechner zu Rechner geschoben, heutzutage kann beinah jedes Lied kostenlos bei Spotify gestreamt werden – gut, finanziert durch Werbeeinblendungen, doch für den Endnutzer letztlich kostenfrei. Auch iTunes, Apples Musikplattform, war bei seinem Store-Start 2003 ein kritischer Einschnitt in die Branche, konnten doch erstmals, abgesehen von Singles, nur einzelne Lieder statt ganzer Alben erworben werden. Dem zufolge sank der Umsatz in der Musikbranche von physischen Datenträgern rapide, waren es im Jahre 1999 noch 20 Milliarden Dollar, die durch solche Verkäufe zustande kamen, sind es heutzutage jährlich nur noch ein Viertel – 5 Milliarden Dollar. Um zum Beispiel von Spotify zurückzukommen: 2014 wollte Künstlerin Taylor Swift die Wertwahrnehmung, die sie bei ihren Fans beobachte, nicht mehr hinnehmen und ließ kurzerhand ihre Musik von der Streamingplattform entfernen. Auch wenn sie durch die Werbefinanzierung an den Fans verdiente, missfiel ihr der Gedanke, dass Hörer ihre Musik kostenlos genießen konnten. Dem entgegen steht die Aussage von Spotify-CEO Daniel Ek, der die Aufgabe Spotifys darin sieht, den Wert von Musik zu steigern – eben dadurch, dass Geld an die Künstler geht, während das bei Piraterie nicht der Fall wäre.
Wertvolles Vinyl
Während der ganzen Debatte um kostenlosen Genuss von Musik scheinen die Kunden dennoch Geld für Musik ausgeben zu wollen – dafür jedoch auch etwas „Vernünftiges“ zu bekommen. Im letzten Jahr stiegen die Verkäufe von Vinyl-Platten um stolze 38 Prozent, obwohl die Platte in der Evolution des Musikvertriebs wohl eher ganz am Anfang steht. Dafür bekommt der Käufer jedoch auch eine gute Soundqualität geliefert und das erwähnte Cover macht sich meiner Meinung nach auch besser im Schrank, als die Vielzahl gespeicherter Alben in der Spotify- oder iTunes-Bibliothek.
Eine übersichtliche und informative Grafik zum Thema, die euch bei Interesse noch tiefere Einblicke geben kann, findet ihr bei den Kollegen von Vouchercloud.de.