Home » Kommentar » WIFIonICE: Ein kleiner Erfahrungsbericht zum kostenfreien WLAN der deutschen Bahn
KommentarMarktgeschehen
25. September 2017

WIFIonICE: Ein kleiner Erfahrungsbericht zum kostenfreien WLAN der deutschen Bahn

Seit einiger Zeit gibt es in den ICEs der Deutschen Bahn nicht nur für Reisende der ersten Klasse kostenfreies WLAN, sondern auch in der zweiten Klasse. Leider ist dieses Angebot mehr Schein als Sein, wie mein kleiner Erfahrungsbericht zeigen wird. Etwas positives gibt es indes aber doch zu vermelden: Teilweise kostenfreie Maxdome-Inhalte.

Kostenfreies WLAN in Zügen? Im Ausland seit Jahren gängige Praxis, in Deutschland  immer noch irgendwie Neuland. Wir erinnern uns dabei bitte an den 19.03.2013 zurück, als Bundeskanzlerin Angela Merkel dies selbst aussprach.

Hier klicken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.

Dass die Bahn zu Teilen immer noch dem Bund gehört, merkt man dabei unter anderem eben auch bei der Internetverbindung im Zug. Trotz Multi-Carrier-Technologie, welche es ermöglichen soll immer das schnellste Mobilfunknetz in den Zug zu bringen, sind die Ergebnisse im Speedtest doch mehr als ernüchternd. Und dies liegt nicht daran, dass ich meine 200 MB des täglichen Volumens bereits verbraucht hätte. Wie auch, bei einer Geschwindigkeit wie zu Zeiten von 56k Modem und Akustikkoppler?

Donnerstagabend im ICE von Wien nach Dortmund.
Im Vergleich: Die HSDPA-Verbindung bei 200 km/h im Netz von o2.

Wie sich zeigt, sind die Zahlen im Speedtest alles andere als zeitgemäß. Interessant ist dabei die Geschwindigkeit, welche o2 bei 200 km/h (laut Anzeige im Zug) bietet – und dies nur bei HSDPA (vom iPhone generell als 3G) bezeichnet.

Ein temporäres Problem? Scheinbar eher nicht.

Natürlich könnte man nun davon ausgehen, dass die geringe Geschwindigkeit an einer starken Auslastung im ICE selbst zu begründen ist oder einfach einem schlechten Netzausbau am Teststandort. Zumindest letzteres kann schon einmal ausgeschlossen werden, da selbst in den Hauptbahnhöfen von Nürnberg sowie Würzburg keine besseren Werte erzielt werden konnten, während am iPhone per LTE die im Vertrag maximal inkludierten Geschwindigkeiten erreicht wurden.

Am Sonntag, auf der Rückfahrt von Würzburg nach Nürnberg erfolgte das selbe Spiel. Einsteigen, das iPhone mit dem WLAN verbinden, den Nutzungsbedingungen welche eh niemand liest zustimmen und online sein. Dabei sollte man auch hier eher „online“ schreiben, wenn man sich die gebotenen Geschwindigkeiten betrachtet, welche noch unter dem Zustand liegen, wenn ich mein Datenvolumen verbraucht habe und gedrosselt werde (o2 Free Tarif in Verwendung).

Sonntagmittag im ICE von Hamburg nach München.

Mit der deutschen Telekom war Vieles besser, aber leider nicht alles

Wer sich noch an die Zeiten erinnert, in denen die Telekom noch das Monopol auf das WLAN des ICE hatte, erinnert sich sicherlich auch an bessere Zeiten zurück. Zwar zahlte man als Nicht-Telekom-Kunde 5 Euro für 24 Stunden WLAN-Hotspot, doch dafür gab es auch zeitgemäße Geschwindigkeiten – und im Fall der Fälle einen kompetenten und schnellen Service. Für Kunden mit dem HotSpot-Pass gab es das Angebot sogar komplett kostenfrei.

Doch auch in Zeiten des rosa Rießen aus Bonn war natürlich nicht alles Gold, was glänzt. So bietet die Bahn in Kooperation mit Maxdome nun „Maxdome On Board“ an, womit sich ganz ohne Abo bequem Serie und Filmen auf Smartphone, Tablet oder Notebook konsumieren lassen. Nötig ist hierzu eine Verbindung zum ICE-WLAN und unter Android sowie iOS der Maxdome Onboard Player.

‎maxdome onboard Player
‎maxdome onboard Player
Developer: maxdome GmbH
Price: Free
maxdome onboard Player
maxdome onboard Player
Developer: maxdome GmbH
Price: Free

Unter Windows oder macOS sollte Maxdome Onboard problemlos im Browser funktionieren, sofern dieser in einer aktuellen Version vorliegt.

Fazit

Zum Fazit bleibt eigentlich nicht viel zu sagen, außer: Eine gute Idee mit schlechter Umsetzung. Es wird also Zeit, dass die Bahn in den Negativpunkten dringend nachbessert und das Angebot in Sachen Kapazität bzw. Geschwindigkeit schnellstens ausbaut. Somit würde man besonders für Geschäftsreisende wieder einen Anreiz schaffen noch öfters mit der Bahn zu fahren, da diese über das dortige WLAN weiterhin ihrer Arbeit nachgehen könnten und gleichzeitig bequem zu ihrem Ziel kommen.

PS: Generell ist die Reservierung des Sitzplatzes zu empfehlen, wenn man nicht unbedingt die ganze Fahrt stehen will.

 

About this author

Bjørn Max Wagener

Journalist und Video-Editor