Netzneutralität wird seit einiger Zeit bekanntermaßen ein immer wichtigeres, aber auch immer mehr diskutiertes Thema. War alleine schon an Übertragungsgeschwindigkeiten von 100.000 Kilobit/Sekunde nicht zu denken, so müssen wir uns heutzutage eben auch über die Regeln darüber Gedanken machen. Was das für Nutzer bedeutet und ob das gut ist – mit diesem Beitrag wollen wir ein wenig Licht ins Dunkle bringen.
Quasi-Internet-Erfinder Tim Berners-Lee ist dagegen. Comcast ist dafür. Leser, die mitten in der Thematik stecken, dürften wissen: Es geht um die Priorisierung von Datenpaketen, die über die Leitungen der Provider fließen. Gesetzlich ist das sowohl hierzulande als auch in den USA verboten, doch kündigte zum Beispiel der riesige Provider Comcast im Februar des letzten Jahres an, mit Netflix zusammenzuarbeiten, um den Nutzern ein besseres Erlebnis bieten zu können. Eine ähnliche Partnerschaft gibt es auch in Deutschland, so habt ihr im entsprechenden T-Mobile-Tarif die Möglichkeit, das Spotify-Streaming ohne Verbrauch eures eigentlichen Mobilfunk-Volumenes nutzen zu können. Die Telekom stand ohnehin schon öfters im Kreuzfeuer der Netzneutralitäts-Befürworter, war doch die #drosselkom letztes Jahr ein riesiges Thema. Dabei wollte die Telekom eine Flatrate einführen, die eigentlich gar kein war, sondern nach dem Verbrauch eines bestimmten Volumens die Übertragungsgeschwindigkeit auf unterirdische Zahlen verkleinern. Dem Himmel sei Dank wurde dies vom Gericht gestoppt, da der Kunde davon ausgehen muss, dass eine Flatrate von der grundsätzlichen Geschwindigkeit und nicht von einem Volumen abhängt.
Aber kommen wir zum eigentlichen Thema: Netzneutralität bezeichnet den Zustand, dass die Netzbetreiber, unabhängig vom Inhalt eines Datenpaketes, jedes Bit gleich behandeln müssen. Dabei dürfen sie kein Geld von Internet-Diensten annehmen, dass sie bevorzugt werden oder dass der Service überhaupt nutzbar wird. Auch wenn die Idee des Internets eben ein freies und demokratisches Netzwerk sei, und wir so auch mit Drogen- und Kriminalmarktplätzen wie dem berühmt-berüchtigten „Silk Road“ auskommen müssen, argumentieren Befürworter mit den so effizienter nutzbaren und knapper werdenden Ressourcen – denn die Menge der Datenpakete wächst, zum Beispiel eben durch das populärer werdende Video-Streaming, doch wächst der Netzausbau in Deutschland nicht parallel mit. Zahlen dazu wären 2,6 Milliarden Gigabyte pro Jahr in Deutschland, doch schon in fünf Jahren rechnet man mit zwanzig Mal so viel.
Ihr seht, es ist ein verzwicktes Thema. Irgendwie macht es teilweise schon Sinn, eine effizientere Nutzung der Netzkapazitäten zu befürworten, doch liegt der Ursprung des Internets eben bei einem ganz anderen, ideellen Grundsatz. Angst haben die Befürworter der Neutralitäts-Verletzung vor einer staatlichen Regulierung des Netzes. Einen schönen Beitrag zu dem Thema findet ihr auch bei den Kollegen von DSLBerater.de.