Auf einer Konferenz in Paris lies EZB-Direktor Yves Mersch die „Bombe“ platzen. So forderte er dazu auf, das Europa eine eigene Mobile Payment-Lösung benötige. Man müsse sich gegen die großen US-Konzerne entsprechend positionieren.
Was die Sparkasse mit ihrer Girocard-Mobile-App im kleinen versucht in den Markt zu drücken, scheint nun die EZB EU- bzw Europaweit zu probieren: Die Rede ist von einer eigenen Mobile Payment-Lösung. So müsse sich Europa endlich gegen die großen US-Unternehmen wie Apple, Google oder PayPal stellen. Zudem drängen auch immer mehr chinesische Bezahlapps auf den Markt. Trotz eines günstigen Umfelds für innovative Zahlungsdienste im Euroraum nutzen die europäischen Akteure es immer noch nicht ausreichend, um moderne paneuropäische Zahlungslösungen anzubieten, So EZB-Direktor Mersch.
Mangelnde Homogenität nationaler Lösungen
Während in Deutschland die Girocard (mit all ihren Nachteilen) Marktführer ist, ist es in Frankreich die Cartes Bancaires. Doch bei beiden Systemen muss Mersch gravierende Schwächen einräumen, warnt aber auch vor der Abhängigkeit „fremder“ Zahlungssysteme.
Diese beiden Zahlungsnetzwerke bleiben isoliert, wie die meisten anderen nationalen Kartensysteme auch. Es bleibt daher praktischer, Karten aus den USA o. Ä. in Europa zu verwenden. Die europäischen Banken scheinen einen großen Teil der europaweiten Zahlungsaktivitäten aufgegeben zu haben und müssen nun handeln, wenn sie nicht von mächtigeren internationalen Akteuren verdrängt werden wollen. Andererseits besteht die Gefahr einer zunehmenden Abhängigkeit von Mitbewerbern, die nicht in Europa ansässig sind und deren Tätigkeit durch extraterritoriale Gerichtsbarkeiten verändert werden kann, was im schlimmsten Fall zu einer Fehlfunktion der Zahlungen zwischen europäischen Gegenparteien“ führt. „In der heutigen geopolitischen Lage sind solche Risiken leider nicht mehr so gering wie früher und müssen von den europäischen Politikern gebührend berücksichtigt werden.
EZB-Direktor Yves Mersch