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Marktgeschehen
11. März 2015

AT&T und die Privatsphäre: Wenn Grundrechte plötzlich kostenpflichtig werden

Privatsphäre mag zwar eine moderne aber trotz allem eine wichtige Erfindung sein. In den USA scheint der Quasi-Internet-Monopolist AT&T dies anders zu sehen, denn hier kostet Privatsphäre ab sofort 29 Dollar, monatlich.

Aktuell rollt AT&T flächendeckend Gigabit-Internet in den USA aus, denn man will ja Google mit Fiber nicht den ganzen Markt überlassen. Eine interessante Sache beinhalten die neuen Verträge allerdings, denn so heißt es, dass AT&T sich vorbehalten alle Internet- Aktivitäten aufzuzeichnen. Dazu zählen besuchte Webseiten, Aufenthaltsdauer, Suchbegriffe und geklickte Links. Auf Basis dieser Daten will man Personen-Profile erstellen, welche dann für personalisierte Werbung genutzt werden sollen.

Diese soll vom Pop-Up bis zur personalisierten Mail reichen, welche direkt und ohne Anmeldung im digitalen Briefkasten landet. Als Nutzer hat man nur einen einzigen Ausweg – den Opt-Out, welcher mit einer monatlichen Zahlung von 29 Dollar verbunden ist. Faktisch wäre an personalisierter Werbung ja nichts auszusetzen, doch gibt es natürlich auch Menschen, die keine 10.000 Dollar im Monat verdienen und mit jedem Cent rechnen müssen um über den Monat zu kommen. Für diese, in den USA relativ große Zielgruppe ist es ganz klar als Einschnitt in die Grundrechte zu betrachten, dass man hier eine „Service-Gebühr“ von 29 Dollar monatlich verlangt.

Es bleibt abzuwarten, ob sich auch deutsche Provider an diesem Verfahren zur Gewinn-Maximierung ein Beispiel nehmen, wünschenswert wäre es natürlich nicht. Interessant wäre hier auch die Lage im deutschen Recht, welche wir natürlich aber nicht mit hundertprozentiger Sicherheit beantworten können. Allerdings darf man davon ausgehen, dass es hierzulande so schnell nicht zu solchen Verfahren kommt, allein schon, weil man sich beim Kunden nicht noch schlechter positionieren möchte.

via: WiWo

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Bjørn Max Wagener

Journalist und Video-Editor