Das Klapphandy ist zurück – allerdings in einem neuen Gewand. Seitdem 2019 das Samsung Galaxy Fold auf den Markt kam, springen immer mehr Hersteller auf den „Foldables“-Zug auf. Inzwischen sind neben dem koreanischen Technikgiganten auch Huawei und Motorola mit von der Partie und haben ihre eigenen Interpretationen des neuartigen Klapphandys herausgebracht. Das faltbare Smartphone stellt eine Innovation auf dem Mobilgerätemarkt dar. Viele sprechen vom Smartphone der Zukunft, das gewissermaßen ein Hybrid aus Smartphone und Tablet darstellt. Wie sieht der Foldables-Markt in Deutschland aktuell aus und welche Vor- und Nachteile bringen die neuartigen Geräte mit sich?
Faltbare Smartphones drängen auf den Markt
Der koreanische Hersteller Samsung ging als Vorreiter voran und brachte im September 2019 das Samsung Galaxy Fold heraus. Das erste vertikal faltbare Smartphone verkaufte sich allerdings mehr schlecht als recht. Es war kaum marktreif und kam mit zahlreichen Problemen und Schwächen daher, die man von neuen Entwicklungen kennt. Mit dem Nachfolger Samsung Galaxy Z Fold 2, das ein Jahr später herauskam, wurden viele der vorherrschenden Problematiken gelöst. Das Fold ist jedoch nicht das einzige Gerät von Samsung. Im April 2020 kam das horizontal faltbare Smartphone Samsung Galaxy Z Flip in den Handel, das stark an die Klapphandys von früher erinnert. Auch Motorola fährt auf dieser Schiene. Sie brachten kurz nach Samsungs Release ihr Motorola Razr aus 2006 im neuen Antlitz auf den Markt. Diesmal verfügt das Klapphandy jedoch über einen horizontal faltbaren Bildschirm. Da trifft Nostalgie auf Innovation. Auch Huawei ist mit ihrem Smartphone Mate Xs auf den Foldables-Zug aufgesprungen.
Das sind die Vorteile
Während immer mehr Hersteller die Smartphone-Tablet-Hybride herausbringen, fragen man sich, ob es sich dabei um das Mobilgerät der Zukunft handelt. Zahlreiche Vorteile sprechen dafür. Alleinstellungsmerkmal der neuartigen Geräte ist allemal die Möglichkeit, einen großen Bildschirm verwenden zu können, ohne ein großes Gerät mitschleppen zu müssen. Zugeklappt hat das Foldable in etwa die Größe eines etwas dickeren Smartphones. Damit passt es leicht in die Jacken- oder Hosentasche. Ausgeklappt kommt man jedoch in den Genuss des großen Displays eines (kleineren) Tablets. Dieser bringt eine Vielzahl an Vorteilen und Funktionen mit sich. So ist es mit dem großen Display einfacher, unterwegs zu arbeiten. Dies beispielsweise durch die vielseitigen Multitasking-Funktionalitäten, die es ermöglichen, mehrere Fenster parallel zu verwenden.
Auch für die Freizeit birgt das Potenzial. So kann man nicht nur gleichzeitig auf WhatsApp chatten, durch den Instagram-Feed scrollen und ein YouTube-Video ansehen, sondern auch das Gaming von unterwegs wird maßgeblich verbessert. Bei Shooter-Games wie Call of Duty oder PUBG Mobile kann die Steuerung auf dem einen Teil des Smartphones erscheinen, während die andere Hälfte den Spielbildschirm darstellt. Ausgeklappt bietet der große Bildschirm deutlich mehr Details als bei den üblichen Smartphone-Bildschirmen. Dies kommt jedem Spieler zugute. Fortnite-Spieler erkennen ihre Gegner auf dem größeren Bildschirm schneller. Bei Gelegenheitsspielen wie Candy Crush Saga, das schon seit 2012 beliebt ist, erstrahlt die Farbpracht der Bonbons in neuem Glanz. Auch beim Spielen des Casinoklassikers Roulette bietet der große Bildschirm ein verbessertes Spielerlebnis. Selbst von unterwegs kommt hier die klassische Casinoatmosphäre des Spiels, das bereits im 18. Jahrhundert entstand, auf. Spieler kommen von daher mit dem faltbaren Smartphone voll auf ihre Kosten.
Diese Nachteile sprechen dagegen
Die Vorteile der Foldables sprechen für sich – wenn da nicht noch die Haken werden. Bei den faltbaren Geräten handelt es sich aktuell noch um eine brandneue Entwicklung. Wie man besonders am ersten Samsung Galaxy Fold gesehen hat, bedeutet das eine ganze Reihe von Problemen, die sich erst mit mehr Erfahrung ausmerzen lassen. Viele Problematiken wie etwa Scharniere, die bereits nach kürzester Zeit brechen oder instabile Bildschirme konnten bereits zu großen Teilen verbessert werden. Dennoch bestehen weitreichende Zweifel und es fehlt an Langzeiterfahrungen. Bei diesen Unsicherheiten erscheint der ohnehin hohe Preis gleich noch risikobehafteter. Faltbare Geräte sind aktuell mit rund 1.300 bis 2.500 Euro bepreist und damit in der Regel nur für wohlhabende Kunden und New-Adopters eine Überlegung wert. Zwar bietet das faltbare Gerät diverse Vorteile, doch wer sich einen großen Bildschirm wünscht, ist heute meist mit einem Tablet noch besser beraten. Diese sind auch für deutlich geringeres Geld erhältlich.
Faltbare Smartphones sorgen aktuell für viel Aufsehen und gewinnen die Gunst der Hersteller. Die Massen sind jedoch noch nicht überzeugt – viele Probleme und hohe Preise hindern weiterhin den Großteil der Nutzer, sich ein Foldable zuzulegen. In der Gegenwart hat das Gerät den Absprung noch nicht geschafft, in Zukunft könnten die faltbaren Smartphones jedoch viel Potenzial zeigen.