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AndroidTestberichte
3. September 2016

Das Lenovo Moto G4 und Moto G4 Plus im Test

Ich hatte die Möglichkeit, die aktuellen Geräte der Moto G-Serie, inzwischen von Lenovo vertrieben, genauer unter die Lupe zu nehmen. Wie immer wird es um die Vorteile aber auch die Nachteile der Geräte gehen. Zusätzlich vergleiche ich noch die zusätzlichen Features des Plus-Modells mit der normalen Version.

Mit der Moto G-Serie bot Motorola früher schon, vor dem Aufkauf durch Lenovo, viel Gerät zum kleinen Preis. Zwar gab es immer wieder einige Kritikpunkte wie zum Beispiel die fehlende LTE-Schnittstelle, sofern man kein LTE-Modell kaufte. Doch bei der inzwischen vierten Generation hat man sich mächtig ins Zeug gelegt um dem Kunden ein solides Endgerät anbieten zu können – natürlich zum kleinen Preis.

Technische Daten

  • Qualcomm Snapdragon 617 64-Bit (8x 1,5 GHz), Adreno 405 GPU
  • 2 GB RAM
  • 16 GB interner Speicher, MicroSD-Slot bis zu 128 GB
  • 13 Megapixel Hauptkamera / 16 Megapixel Hauptkamera mit Laser-Autofokus (Plus-Modell), zweifarbiger LED Blitz
  • 5 Megapixel Selfie-Kamera
  • Fingerabdruckscanner (Plus-Modell)#
  • 3000 mAh Akku, festverbaut (Fast Charging über speziellen Charger)
  • Dual-SIM
  • WLAN IEEE 802.11n, Bluetooth 4.0
  • Android 6.0.1 Marshmallow, Update auf Android 7.0 Nougat folgt

Erster Eindruck

Wie gewohnt erwartete ich von beiden Geräten eine hohe Verarbeitungsqualität und Haptik. Trotz abnehmbarer Plastikrückseite wurde ich wieder nicht enttäuscht. Unter dem Deckel fanden sich dann auch gleich die drei Slots für bis zu zwei SIM-Karten und eine microSD-Karte. Die Lautstärke-Wippe und der Power-Button befinden sich bei beiden Modellen jeweils auf der rechten Seite. Im Falle des Plus-Modells gibt es auf der Vorderseite noch einen Fingerabdruckscanner, welcher sonst keine Zusatzfunktion aufweist. Die erste Zeit wird man sicherlich versuchen ihn wie einen Homebutton zu nutzen, was aber misslingt. Hier gewöhnt man sich dann doch recht schnell daran. Seinen Dienst selbst verrichtet der Scanner hierbei schnell und zuverlässig, sofern man seinen Finger richtig positioniert und die Haut nicht unbedingt aufgerissen oder recht trocken ist.

 

Moto G4 Plus Fingerabdruckscanner
Moto G4 Plus Fingerabdruckscanner
Dual-SIM & MicroSD-Slot
Dual-SIM & microSD-Slot

Display:

Ebenfalls in beiden Modellen gleich ist das Display, welches trotz 5,5 Zoll solide und sicher in der Hand liegt. Durch die Auflösung von 1920 x 1080 Pixel bekommt man eine Pixeldichte von 401 PPI, womit alles scharf dargestellt wird. Auch bei direkter Sonneneinstrahlung ließen sich die Displays meiner beiden Testgeräte immer noch gut ablesen. Wie bei einem IPS-Panel üblich, bietet auch das Moto G der vierten Generation wieder eine gute Farbtreue und starke Blickwinkel. Zusätzlich bietet das Moto G wieder das Active Display, welches Notifications in einem minimalen Modus anzeigt, um zu informieren, aber trotzdem Strom zu sparen.

Vanilla-Android Quick-Settings
Vanilla-Android Quick-Settings
Moto Actions.
Moto Actions.

Kameras

Auch die Kameras konnten in beiden Modellen überzeugen, wobei für mein Empfinden der Laser-Autofokus des Plus-Modells auch dem normalen Modell zu Gute gekommen wäre. Sonst machen beide aber gute Fotos, wenn ich selbst auch inzwischen kaum noch mit einem Smartphone fotografiere und lieber zur richtigen DSLR greife – vermutlich eine typische Berufskrankheit. Einzig Schwächen zeigten beide Geräte bei Dunkelheit. Hier konnte trotz der f2.0-Blende nicht allzu gute Ergebnisse erzielt werden. Zusätzlich kam ein recht starkes Bildrauschen hinzu, welches sich zumindest in Maßen mit etwas Nachbearbeitung am PC aber entfernen lässt. Ein zusätzlicher Punkt welcher positiv anzumerken ist, ist der manuelle Modus des Moto G. Wer sich etwas auskennt, kann hier durchaus nochmals mehr aus der Kamera holen, wie es die Automatik schafft.

Testfoto des Moto G4 Plus
Testfoto des Moto G4 Plus
k-bokeh_motog4
Auch ein leichtes Bokeh ist mit dem Moto G4 möglich.

Performance und Software

Viel Positives gibt es auch zur Software zu vermelden – sofern man Android in seiner Urform nutzen möchte. Wie jede Medaille hat aber auch diese hier zwei Seiten, wobei die zweite besonders im konkreten Fall nicht unerwähnt bleiben darf. So hat sich Lenovo inzwischen entschlossen keine monatlichen Sicherheitsupdates mehr herauszugeben, um so Ressourcen zu sparen. Ich persönlich würde eher denken, man ist etwas faul und denkt, den normalen Nutzer interessiert es eh nicht, ob sein Security-Patch nun vom August 2016 oder doch erst vom November 2015 ist. Zumindest vermittelt man Nutzern gegenüber den Eindruck, die doch an schnellen Updates und neue Features interessiert sind.

Software-Übersicht
Software-Informationen

Glücklicherweise kann man hier aber schnell Abhilfe schaffen, sofern man sich etwas auskennt. Lenovo selbst bietet über das Android-SDK nämlich die Möglichkeit, den Bootloader seines Gerätes zu entsperren, um es somit mit einem Custom Recovery und einer Custom-ROM auszustatten.

Lautsprecher, Akku und Sonstiges

Neben dem Display ist natürlich auch der Akku eine Komponente, mit der Vieles steht und fällt. Auch im Falle der beiden Moto G-Modelle ist dies so. Zwar haben beide Geräte „nur“ einen 3.000 mAh Akku an Board, doch dieser leistet Erstaunliches. So schaffte ich es, damit über den Tag zu kommen – trotz Push mehrerer Mail-Konten, einigen Social Media-Apps und vielen Telefonaten. Und sollte einem doch mal der Strom knapp werden, ist dank Quick Charge 2.0 der Akku innerhalb kurzer Zeit wieder geladen.

Details zum Akku.
Details zum Akku.

Auch der Lautsprecher kann sich gegenüber meinem sonstigen Daily-Driver, dem HTC One M8, durchaus behaupten. Dies war einer der Punkte, welcher mich auch besonders positiv überrascht hat. Was aber noch deutlich wichtiger ist, ist die Tatsache, dass die Moto G-Serie nun endlich ohne ein spezielles Modell Zugang zum LTE-Netz bietet. Hier können zumindest aus technischer Sicht des Gerätes bis zu 150 Mbit/s im Downstream und bis zu 50 Mbit/s im Upstream erreicht werden. Im Netz der Telekom konnte ich zumindest annähernd an diese Werte kommen. Die fehlende Bandbreite im Speedtest schreibe ich hier aber ebenfalls dem Netzausbau und der -auslastung zu und nicht meinem Testgerät.

Speedtest im LTE-Netz der Telekom
Speedtest im LTE-Netz der Telekom

Fazit

Eins ist nach dem Test mit beiden Geräten klar: Obwohl ich von Android inzwischen durch zahlreiche Dinge einfach nur genervt bin, konnten mich beide Geräte auf fast ganzer Linie überzeugen. Auch preislich wissen beide Geräte mit 249 Euro im Falle der normalen Version und 299 Euro im Falle der Plus-Version zu überzeugen. Einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt trotzdem die Aussage von Lenovo zu den Sicherheitsupdates für Android.

About this author

Bjørn Max Wagener

Journalist und Video-Editor