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Marktgeschehen
1. September 2015

TV vs. Internet: Streaming-Angebote beliebt, Zahlbereitschaft jedoch niedrig

Spätestens seit dem Deutschland-Start des amerikanischen Streaming-Anbieters Netflix sind solche Dienste auch in Deutschland in aller Munde. Wie eine Studie von TNS Emnid im Auftrag von hoerzu.de ergeben hat, sympathisiert zwar bereits jeder Zweite mit den Angeboten, die Zahlungsbereitschaft ist dahingegen nicht allzu hoch.

Mit Amazon, Netflix, Watchever, Maxdome und Co. locken auf dem deutschen Markt so einige Streaming-Größen mit großen Film- und Serien-Katalogen, in denen so gut wie jeder einige interessante Dinge finden dürfte. Gegen eine monatliche Gebühr können zumeist abertausende Spielfilme und Serienepisoden genossen werden, obwohl hier beim einzelnen Kauf oftmals deutlich mehr Geld investiert werden müsste. Dennoch scheinen die Deutschen bisher noch kein allzu großen Interesse an den großen Portalen zu besitzen. So gaben in der TNS Emnid Umfrage ganze 74 Prozent von 1049 befragten Personen an, dass sie weder jetzt noch in Zukunft bereit seien für ein Streaming-Angebot zu zahlen. Gerade Personen über 45 besitzen keine hohe Zahlungsbereitschaft und greifen eher auf traditionelles Fernsehen oder die Angebote der TV-Sender zurück.

Diese stellen in den eigenen Online-Mediatheken oftmals TV-Sendungen und andere Shows zur Verfügung, die für begrenzte Zeit auch noch im Nachhinein angesehen werden können. Da diese Dienste zudem fast immer über Werbung finanziert werden, kann der Nutzer kostenlos darauf zugreifen, was die Attraktivität natürlich enorm steigert. So nutzen bereits 56 Prozent der Befragten kostenfreie Streamingangebote, was sich auch auf den TV-Konsum auswirkt. So wurde in 50 Prozent der Fälle angegeben, dass man weniger Zeit mit linearem Fernsehen verbringe, was vor allem dadurch erklärt werden kann, dass die Mediatheken den Zwang des festen Serienbeginns aufheben. Hat man abends beispielsweise noch eine Verabredung, muss man die gewünschte Serie nicht mehr aufnehmen – nein, man setzt sich am nächsten Tag einfach vor den Laptop, ruft die gewünschte Mediathek auf und drückt auf „play“ – ein ganz neuer Komfort.

Obwohl Streaming-Dienste also in Deutschland schon eine relativ weite Verbreitung besitzen, scheinen die Kunden bisher noch nicht von den kostenpflichtigen Angeboten überzeugt zu sein. Gerade ältere Personen wurden bisher noch nicht durch die Werbung gelockt, wobei sich die Verbreitung der Streaming-Angebote in deutschen Haushalten in den kommenden Jahren allgemein verbessern dürfte.

Festzuhalten bleibt auf jeden Fall, dass die bekannten Streaming-Dienste als Konkurrenz zum linearen Fernsehen gesehen werden können. Personen, die Streaming-Angebote nutzen, greifen deutlich seltener zur Fernbedienung, was die TV-Sender zu spüren bekommen dürften. Inwiefern die Verbreitung der kostenpflichtigen Angebote in Zukunft zunehmen wird, werden wir dahingegen erst einmal beobachten müssen.

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Niklas Jutzler

Student und Tech-Blogger aus Mainz. Schon seit zwei Jahren mit viel Spaß und Motivation dabei. Ihr findet mich auch bei Google+.