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21. Mai 2017

Google Play Store: Hört auf eure Nutzer zu bevormunden! – Kommentar zum root-Problem

Seit einigen Tagen haben Entwickler im Google Play Store nun die Möglichkeit Nutzer auszusperren, welche mit ihrem Gerät den SafteyNet Check nicht bestehen. Wie so oft hat man im Hause Google hierbei aber nicht von 12 Uhr bis Mittag gedacht und gängelt wieder einmal root-User auf die erbärmlichste Weise.

Spätestens seit dem neusten Update der Netflix-App kennt jeder root-Nutzer das Problem, dass man nicht mehr alle Apps aus dem Play Store installieren kann. Der Grund hierfür: Der Google SafteyNet Check. Mit diesem Schritt will Google die Geräte sicherer machen, wenn es auch fraglich ist, wieso man dann die Installation diverser Apps untersagt. Netflix selbst wolle mit der Implementierung von SafteyNet der Piraterie vorbeugen. Aber sind wir doch mal ehrlich, wer rippt schon Filme oder Serien von einem Smartphone oder Tablet. Genau, niemand. Zumindest fällt mir niemand ein, welcher derartigen Quatsch betreiben würde. Selbst die Blockierung von AndroidPay bei nicht bestandenem SafteyNet Check ist höchst fraglich. Insgeheim hoffe ich ja immer noch, dass sich Gerichte auf Antrag diverser Institutionen diesem Problem annehmen.

SafteyNet wurde bereits ausgetrickst

Mit dem bekannten root-Tool Magisk kann der SafteyNet Check aber bereits komplett ausgetrickst werden. Der offene Bootloader müssen dafür weder geschlossen, noch das Stock Recovery geflasht sein. Auch der root-Zugang selbst bleibt erhalten. So versteckt Magisk diese einfach nur vor dem SafteyNet Check, was sehr gut funktioniert, wie der folgende Screenshot von meinem Moto G4 Plus zeigt.

Somit kann ich trotz root Netflix und andere per SafteyNet geschützte Apps aus dem Play Store installieren und nutzen. Mit jeder anderen root-Methode würde Netflix nicht einmal mehr über die Suche gefunden werden. Auch ein Direktlink würde nicht helfen, da das gerootete Gerät dann als Inkompatibel angepriesen werden würde.

Magisk Manager
Magisk Manager
Entwickler: topjohnwu
Preis: Kostenlos

Auch Custom ROMs bestehen in der Regel nicht

Grundsätzlich stehen aber nicht nur root-Nutzer im Fokus von SafteyNet, sondern auch Custom ROMs. Leider ist man in der Android-Welt bekanntlich oft genug zu dieser Form des Systemupdates gezwungen, da besonders die diversen OEM-Hersteller kaum oder gar keine Updates liefern, welche gut und gerne völlig mit Bloatware überladen sind. Doch auch hier konnte Magisk helfen – wenn in meinem Fall vielleicht auch eher zufällig. Sicherlich wird man sich in Mountain View auch über diesen Umstand im klaren sein, wird ihn wohl aber gekonnt ignorieren. Es ist auch davon auszugehen, dass diese völlige Inkompetenz von Google noch mehr Entwickler ermutigen wird, ihre digitalen Werke durch SafteyNet zu schützen, womit Nutzer von root und Custom ROMs noch weiter kriminalisiert werden, obwohl sie ihr Gerät nur so nutzen, wie es theoretisch möglich ist.

Hört endlich auf Nutzer zu diskriminieren!

Der folgende Aufruf richtet sich nicht nur an Google, sondern auch an die diversen Entwickler: Hört endlich auf Nutzer zu diskriminieren, welche eure Produkte nutzen wollen! So gibt es genug Kunden, welche für Inhalte gerne zahlen würden, aber auf Grund eurer völligen Inkompetenz es eben nicht können. Als besonderes Beispiel würde ich neben Netflix hierbei Nintendo nennen, welche schon seit der Firmengründung vor der bösen Piraterie warnen und diese Politik bis Super Mario Run fleißig durchziehen. Denn so lässt sich die genannte App bekanntlich auch nur auf Geräten nutzen, welche von den Japanern als sicher erachtet werden.

Leider vergisst man immer wieder gerne den bereits genannten Umstand der unfähigen Update-Politik durch die Hersteller, welche zu den Nutzer förmlich zu einer Custom ROM zwingen. Denn wieso sollte man sich auch ein neues Gerät kaufen, wenn es das Aktuelle noch tut und nur die Software völlig veraltet ist?

Wie ist eure Meinung zum SafteyNet Check und dem Aussperren von Nutzern? Lasst es uns doch gerne einmal in den Kommentaren hören.

About this author

Bjørn Max Wagener

Journalist und Video-Editor