Home » Android » Selbstversuch: Das Tablet als mobiles Arbeitsgerät, eine Alternative zum Netbook / Notebook?
Android
20. Januar 2015

Selbstversuch: Das Tablet als mobiles Arbeitsgerät, eine Alternative zum Netbook / Notebook?

Viele besitzen ein Tablet, doch nutzen es nur als Konsumgerät auf dem Sofa oder als eBook-Reader in der Bahn. Doch warum sollte man ein Gerät, das fast die Leistung eines Desktop-PCs besitzt, nur dafür nutzen und nicht als Ersatz zum Netbook oder Notebook? Mit wenig Geld kann man hier bereits viel bekommen, was das Tablet zu einem brauchbaren Arbeitsgerät macht.

Das Smartphone in der Hosentasche, das Tablet im Rucksack und zum Arbeiten zusätzlich noch ein Notebook . So sah bis vor einigen Tagen meistens meine Ausstattung aus, wenn ich das Haus verließ. Doch gerade bei größeren Veranstaltungen ist man ja immer froh, wenn man so wenig wie möglich an Gepäck und Ausrüstung dabei haben muss. Also kam mir die Idee, die seit etwa einem halben Jahr hier herumliegende Bluetooth-Tastatur, die USB-Maus von meinem ehemaligen Netbook und ein USB-OTG Kabel zu schnappen. Gesagt getan, fertig war mein mobiles Arbeits- und Entertainmentgerät. Und sollte ich mal in die Lage kommen, dass ich auf meinem WiFi-Only Tablet unterwegs Internet benötige, kommt dies per Bluetooth-Tethering vom Smartphone. Der Vorteil liegt hierbei natürlich ganz klar auf der Hand: Ich spare mir den Platz im Rucksack, den normal das Notebook beansprucht hätte. Zusätzlich spare ich mir aber auch das Gewicht des Notebooks, was wiederum meinen Rücken erfreuen dürfte.

nexus7_keyboard_mouse

Soweit zur Hardware meines Selbstexperiments, doch ist diese natürlich nur die halbe Miete. Denn was nützt mir die beste Tastatur, das beste Tablet und die beste Maus, wenn die Software nichts drauf hat? Genau, nämlich nichts. Und genau aus diesem Grund, haben folgende Apps in meinem mobilen Arbeitsalltag ihren durchaus berechtigten Platz gefunden. Auf Platz eins ganz klar Office Suite in der Pro-Version. In der knapp 9 Euro teuren App sind alle wichtigen Dinge einer Office Suite vereint, man hat die Möglichkeit zur Textverarbeitung, Tabellenkalulation und auch Präsentationen lassen sich mobil damit erstellen und bearbeiten. Auch die Speicherung in diverse Cloud-Accounts ist ebenfalls kein Problem. In meinem Test funktionierten Dropbox und Google Drive problemlos, allerdings gibt es auch die Möglichkeit Inhalte lokal abzuspeichern.

office_suite_pro_nexus7

Ein weiteres wichtiges Werkzeug ist Adobe Photoshop. Ja, das Bildbearbeitungsprogramm gibt es auch für Googles mobiles Betriebssystem. Ab und zu ist es ja doch mal nötig, einen Screenshot, ein Foto oder was auch immer für den Blog zu bearbeiten. Hier konnte ich mich bisher auch immer auf die Adobe Lösung verlassen und war gerne bereit etwa 8 Euro auszugeben. Eine zwar nicht ganz günstige, aber dafür sehr brauchbare Lösung.

Eine weitere für mich besonders wichtige App ist MailDroid, ebenfalls in der Pro-Version. Mit 15,27 Euro zwar ein teures Vergnügen, doch die Möglichkeiten, die mir MailDroid Pro bietet, lassen diesen Preis durchaus gerechtfertigt wirken. So ist der Umgang mit GMail Konten, eigenen Mailservern oder den diversen Free-Mail-Hostern überhaupt kein Problem. Wie auch Outlook oder Thunderbird am PC, sucht sich die App in den meisten Fällen die Einstellungen für den Posteingans- und Postausgansserver selbst. Einzig meine diversen Mail-Adressen mit eigenem Mail-Server und eigener Domain wurde nicht gefunden. Ebenfalls ist optional die Unterstützung von PGP mit an Bord und im Fall eines Problems reagiert der Support ebenfalls sehr schnell und zuverlässig. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank für die schnelle Hilfe letztes Jahr!

Zwei von mir zwar nicht täglich aber mindestens einmal in der Woche genutzte Apps sind Evernote und Wunderlist. Was machen beiden Apps und warum setzte ich gerade auf diese? Eine einfache Frage: Mit Evernote halte ich meine Texte und Notizen auf allen Geräten synchron und Wunderlist dient mir als To-Do-List Tool. Der Clou bei beiden Apps ist, dass sie sich ebenfalls wunderbar am PC im Browser oder als natives Programm nutzen lassen.

Für viele ist natürlich auch ein Feedreader Pflicht, für Blogger und Journalisten ist er sogar mehr als nur ein Konsumprodukt, er ist ein Arbeitsmittel. Hierüber kommen früh sämtliche Artikel an, welche ich in meinem feedly-Account hinterlegt habe. Noch vor dem Aufstehen im Bett schaue ich hier schon mal rein und sortiere vor, was relevant ist. Artikel, die in die nähere Auswahl gekommen sind, landen in Pocket. Pocket ist ein Service für späteres Lesen, hierbei werden sämtliche Links, die man ablegt, gespeichert und sind später an jedem Gerät, an dem man mit seinem Account eingeloggt ist, verfügbar. Für Windows, Linux und Mac OS steht jedoch leider keine native App zur Verfügung, sodass man auf die Webseite zurückgreifen muss.

press_rss

Eine weitere nützliche App ist Scanbot. Mit dieser lassen sich problemlos auch von unterwegs aus Kassenzettel und andere Dokumente bequem über die Kamera des Tablets einscannen und auf Wunsch direkt in die Cloud laden. Sollte es mal dazu kommen, dass im Büro Fotos oder sonstige Daten auf dem PC vergessen wurden, so kann ich hier bequem über das Remotedesktop-Protokoll von Microsoft zugreifen. Hier bieten die Redmonder sogar eine eigene App an, für den Transport der Daten ist dann Dropbox zuständig.

ms_remotedesktop_nexus7

Hier gibt es nochmal alle meine genutzten Apps in der Übersicht:

Wie fühlt sich das ganze nun im Alltag an, wird sich der eine oder andere nun fragen. Kurz gesagt, gewöhnungsbedürftig aber benutzbar. Natürlich muss man sich in den ersten Stunden und Tagen der Nutzung etwas umstellen, doch hat man den Dreh erstmal raus, funktioniert es wunderbar. Am gewöhnungsbedürftigen war für mich persönlich die kleine Tastatur, in meinem Fall das BT Ultra-slim Keyboard for iPad von rapoo (Link zum Angebot)*.

Mein Fazit des Ganzen ist, dass ein Tablet gerade für unterwegs zum Arbeiten brauchbar sein kann. Auch längere Artikel können auf der Tastatur getippt werden und Fotos lassen sich halbwegs brauchbar bearbeiten. Für größere Sachen wie Videoschnitt oder ähnliches würde ich aber trotzdem zum Notebook greifen. Doch wer nur die einfachen Anwendungen nutzt, fährt mit dieser Kombination um einiges günstiger, voraussetzt, man kommt mit der Größe des Displays zurecht.

*Amazon-Partnerlink

About this author

Bjørn Max Wagener

Journalist und Video-Editor